Hunde haben ein viel empfindlicheres Gehör als Menschen und können den plötzlichen Krach und die grellen Leuchtraketen nicht zuordnen. Und besonders Geräusche, die man nicht zuordnen kann, stellen für viele Hunde ein massives Problem dar. Von einigen "schussfesten" Hunden abgesehen ist Silvester für die Mehrzahl der Hunde echter Stress, den man durch vorbeugende Maßnahmen bestmöglich verhindern/lindern sollte.
- Den Hund sichern:
Ganz wichtig ist es, den Hund gut abzusichern und ihn an den Tagen rund um Silvester herum draußen ausschließlich an der Leine gesichert zu führen. Ggf. kann auch zusätzlich ein Geschirr zur Absicherung sinnvoll sein. Bedauerlicherweise beginnt ja die Knallerei immer bereits ein paar Tage vorher und dauert auch oft bis zum 2. Januar, hält sich also nicht an den Kalender. - Ruhe finden:
An Silvester sollten Türen und Fenster geschlossen bleiben, eventuell können auch in einigen Räumen Rollos runtergelassen werden, um den Lärm und die optischen Reize etwas zu dämpfen. Idealerweise sollte für den Hund ein ruhiger Platz in einem Raum, in dem er sich wohl fühlt und den er kennt, zur Verfügung gestellt werden. Vielen Hunden geben kleine Räume, wie etwa eine Gästetoilette Sicherheit. Hunde, die an eine Box als Rückzugsort gewöhnt sind, finden dort oft die nötige Ruhe. - Die Rolle des Hundehalters:
Mindestens eine vertraute Bezugsperson sollte an diesem Abend beim Hund bleiben und ihn durch einen ruhigen und entspannten Umgang Sicherheit vermitteln. Die Gratwanderung ist es, in Anwesenheit des Hundes einerseits die konkreten Angstäußerungen nicht zu bestärken und anderseits trotzdem für den Hund da zu sein und seine Ängste ernst zu nehmen. Man sollte den Hund also nicht aktiv „trösten“ oder gar bedauern, man sollte aber für ihn da sein, ihn sich anlehnen lassen, evtl. Umarmungen und andere Aktionen der sozialen Unterstützung anbieten, und selbst einen möglichst gelassenen und entspannten Eindruck vermitteln, da sich eine nervöse Stimmung schnell auf den Hund überträgt. - Medikamente:
Nahrungsergänzungen:
Können zwar gezielt eingesetzt werden, jedoch erfordert das eine vorherige genaue Analyse des Hundes und seiner Persönlichkeit.
Psychopharmaka:
Können sinnvoll sein, wenn es z.B. darum geht, erste Erfolge in der Verhaltenstherapie von geräuschempfindlichen Hunden nicht wieder zunichte zu machen. Aber hier ist der Rat eines auf dem Gebiet der Verhaltenstherapie spezialisierten Tierarztes gefragt. Außerdem muss man wissen, dass die meisten Medikamente dieser Klasse eine sehr lange Vorlaufzeit haben, man müsste also mit der Gabe deutlich vor Silvester beginnen und auch langsam wieder ausschleichen.
Beruhigungsmittel:
Vorsicht muss man bei vielen Medikamenten walten lassen, die Tierärzte kurzfristig für Silvester verschreiben: Sie stellen den Hund äußerlich ruhig und lähmen die Motorik, aber die Sinneswahrnehmung wird dadurch nicht beeinflusst. Dadurch wird der Hund in einen nochmals verstärkten Zustand der Hilflosigkeit und des Kontrollverlusts geführt, wenn er gerade zu Zeiten einer extremen Stressbelastung auch noch seiner motorischen Fähigkeiten teilweise beraubt wird. Dies kann dann noch zu wesentlich stärkeren Traumatisierungen führen. - Desensibilisieren:
Du hast immer ein Jahr Zeit, um gemeinsam mit deinem Hund an seiner Geräuschangst zu arbeiten. Nutze sie! Nur durch ein langsames Desensibilisierungs-Programm unter fachkundiger Anleitung wirst du dauerhafte Erfolge verbuchen können, und in Zukunft hoffentlich gemeinsam mit Deinem Hund einen guten Start ins neue Jahr haben.